Den Grauen Star - bzw. medizinisch die Katarakt - „kann man noch nicht pharmakologisch behandeln und schon gar nicht heilen“, daher brauche es die Chirurgie, erläuterte Amon. Die häufigste Form ist die degenerative bzw. senile Katarakt mit fortschreitendem Alter („Altersstar“), betonte der Augenarzt. Es gibt aber auch angeborene Formen, wo schon bei der Geburt eine Linsentrübung besteht. Zu einem Grauen Star können u.a. ebenso Infektionen, Stoffwechselstörungen und Medikamente (z.B. längere Kortison-Gabe), toxische Einwirkungen auf das Auge sowie mechanische Verletzungen oder Strahlenschäden führen.
Amon sprach zur Kataraktchirurgie von einer „Erfolgsgeschichte“ der Medizin. Der Eingriff sei komplikationsfrei und fast immer in lokaler Anästhesie durchführbar. Die getrübte Linse wird meistens per Ultraschall zerkleinert und kann durch einen 2,5 Millimeter kleinen Schnitt am Auge entfernt werden, durch den dann auch die künstliche Linse gefaltet eingebracht und eingesetzt wird. „Wenn der Patient eine Hornhaut-Verkrümmung hat, kann man die auch im Rahmen der Operation verringern“, unterstrich der Mediziner einen weiteren Vorteil des Eingriffs.
Auf der anderen Seite steht jedoch ein „langer Weg der Linsenentwicklungen, der noch immer nicht beendet ist“, betonte Amon. „Manches funktioniert eben nicht“, wie künstliche Linsen, die sich an die Ferne und die Nähe anpassen. Für die jeweiligen Patient:innen müsse die jeweils passende Linse gefunden werden. In der Regel wird nach der Operation eine Lesebrille gebraucht. Der Weg bis zum „kompromisslosen Ersatz der optischen Qualität“ der körpereigenen, jugendlichen Linse scheint noch weit, meinte der Facharzt.
Zudem ist Grauer Star weiterhin die häufigste Erblindungsursache weltweit, weil in den Entwicklungsländern nicht ausreichend operiert werden könne. „Das müsste nicht sein“, sagte Amon beim „APOkongress“ mit dem heurigen Thema Augengesundheit.