Brustkrebs

Bei früher Diagnose immer besser behandelbar

Jede achte Frau in Österreich erkrankt im Lauf ihres Lebens an Brustkrebs. Das bedeutet rund 5.600 Neudiagnosen pro Jahr. Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser ist die Fünf-Jahres-Überlebensrate, erläuterte Marija Balic vom LKH/Universitätsklinikum Graz bei einer Pressekonferenz des Pharmaunternehmens Gilead in Wien.

red/Agenturen

Je nach Brustkrebsart und dem Stadium, in dem der Tumor entdeckt wird, sind die Prognosen jedoch unterschiedlich, berichtete die Onkologin Balic. Der sogenannte triple-negative Brustkrebs (TNBC) „ist die größte Herausforderung und am schwierigsten behandelbare Form“. Hier sei die Früherkennung besonders wichtig, es gebe langsam Verbesserungen „dadurch, dass wir früh sehr gut behandeln können“. Insgesamt konnten bei Brustkrebs durch ein breites Spektrum von neuen Medikamenten und Behandlungsformen in den vergangenen Jahren mehrere Überlebensjahre für die Patientinnen hinzugewonnen werden.

Neben der Vorsorgeuntersuchung, die eigentlich nur eine Früherkennung und keine „echte“ Vorsorge ist, kann ein gesünderer Lebensstil Brustkrebs verhindern. Risikofaktoren sind Übergewicht, Alkoholkonsum und wenig Bewegung, betonte Balic. Hinzu kommen ein höheres Alter - 80 Prozent der Betroffenen sind über 50 Jahre alt - und genetische Vorbelastung. Fast alle Betroffenen sind Frauen (99 Prozent), aber auch Männer sollten ihre Brüste kontrollieren, riet Patientin Christa Bleyer, bei der seit 2003 mehrmals Brustkrebs und auch Metastasen diagnostiziert wurden, beiden Geschlechtern zur Früherkennung. „Vorsorge ist das Aller-, Allerwichtigste“, sagte sie.

„Jedes Jahr erkranken etwa 70 Männer in Österreich an Brustkrebs“, erläuterte Christian Singer, Leiter des Zentrums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs der MedUni Wien. Bei Frauen ist es jedoch die mit Abstand häufigste Krebserkrankung. Zehn bis 15 Prozent der Betroffenen befinden sich zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, etwa mit Metastasen. Aber auch hier habe es in den vergangenen Jahren eine „unglaubliche Entwicklung“ mit zielgerichteten, wirksameren Therapien und weniger Nebenwirkungen gegeben. „Wir werden noch bessere Überlebensraten haben“, versicherte Singer.

In Österreich rund 800 TNBC-Betroffene

Das triple-negative Mammakarzinom (TNBC) wird bei etwa 15 bis 20 Prozent aller Brustkrebs-Patientinnen diagnostiziert. In Österreich gibt es etwa 800 Betroffene, häufig jüngere Frauen unter 50 Jahren, hatte Rupert Bartsch von der MedUni Wien am Montag bei einem Hintergrundgespräch des Pharmaunternehmens MSD Österreich erläutert. TNBC tendiert dazu, früher zu metastasieren und hat daher eine schlechtere Überlebensrate. Erst in den vergangenen Jahren kamen neue Medikamente hinzu, „was auch bei diesem Subtyp des Mammakarzinoms zu einer wesentlichen Verbesserung der Prognose geführt hat“, betonte Bartsch.

In der Versorgung von Brustkrebspatientinnen kommt Breast Care Nurses eine immer bedeutendere Rolle zu, hieß es bei dem Medientermin Anfang der Woche. Die Ausbildung erfolgt berufsbegleitend als einjährige Weiterbildung für diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen. „Wir bieten emotionalen Beistand, unterstützen bei der Bewältigung von Ängsten und Unsicherheiten und liefern verständliche Informationen über die Erkrankung sowie Behandlungsoptionen. Darüber hinaus helfen wir bei der Koordination von Arztterminen, therapeutischen Maßnahmen und unterstützen die Patientinnen bei der Einhaltung von Medikamentenplänen“, erläuterte die Breast Care Nurse Elisabeth Wiedermann.

„Bei einer Brustkrebsdiagnose braucht es jemanden, der einen auffängt, informiert, unterstützt, motiviert und ab und zu auch die Hand hält“, berichtete Claudia Altmann-Pospischek, eine metastasierte Brustkrebspatientin. Breast Care Nurses „helfen uns Patientinnen dabei, den Weg durch den Therapiedschungel zu finden, Kraft und Mut nicht zu verlieren. Sie sind unsere ersten Ansprechpartnerinnen und kompetente Problemlöserinnen“. In der Ausbildung bekommen Breast Care Nurses neben Informationen zum Krankheitsbild auch psychoonkologische, soziale, kommunikative und pflegerische Kenntnisse in Bezug auf Brustkrebs vermittelt.

 

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Neben der Vorsorgeuntersuchung, die eigentlich nur eine Früherkennung und keine „echte“ Vorsorge ist, kann ein gesünderer Lebensstil Brustkrebs verhindern.
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