Infektionen mit dem Pseudomonas-aeruginosa-Bakterium sind vor allem für Patienten mit bereits zuvor geschwächtem Immunsystem sehr gefährlich. Der Erreger spricht nämlich auf viele Antibiotika nicht an. Um dem Herr zu werden, untersuchen u.a. Wiener Wissenschafter die perfiden Interaktionen zwischen dem Bakterium und dem Körper seines Wirtes.
Bereits bekannt war, dass die Bakterien ihre Angriffe untereinander mit einem Signalstoff namens „2-Alkylchinolon“ abstimmen. Dass die Erreger ihren Fettstoffwechsel aber auch dazu nutzen könnten, noch andere, ähnliche Verbindungen herzustellen, vermuteten Böttcher und sein Team. Tatsächlich konnten die Wissenschafter jetzt nachweisen, dass das Bakterium auch „hydroxyliertes 2-Alkylchinolon“ produziert.
Das eröffnet ihm zusätzliche Optionen: „Wir konnten zeigen, dass bereits eine relativ niedrige Konzentration des hydroxylierten 2-Alkylchinolons ausreicht, um den entzündungsfördernden Botenstoff IL-8 in den menschlichen Zellen zu aktivieren. Dies deutet darauf hin, dass Pseudomonas aeruginosa die Immunreaktion des Wirts moduliert“, so Studien-Erstautorin Viktoriia Savchenko am Dienstag in einer Aussendung der Uni Wien. Durch die weitere Erforschung dieser Strategie erhoffen sich die Forscher neue Ansätze bei der Behandlung von Infektionen.